Bipolar erkrankt als Psychiaterin - Astrid Freisen über ihren offenen Umgang mit der eigenen Psyche
Dr. med. Astrid Freisen ist Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie. Über 15 Jahre war sie in verschiedenen psychiatrischen Einrichtungen in Deutschland tätig, bevor sie 2021 nach Island auswanderte, wo sie heute in Reykjavík als Psychiaterin arbeitet. Ihr beruflicher und persönlicher Weg ist geprägt von einem tiefen Engagement für psychische Gesundheit und eine entstigmatisierende, menschliche Psychiatrie.
Astrid weiß aus eigener Erfahrung, was es bedeutet, mit einer psychischen Erkrankung zu leben – sie ist selbst bipolar erkrankt. Diese Perspektive bringt sie nicht nur in ihre ärztliche Tätigkeit ein, sondern auch in ihre öffentliche Aufklärungsarbeit. Ihr Anliegen: mehr Sichtbarkeit für psychische Erkrankungen, insbesondere im Gesundheitswesen, und ein offenerer Umgang mit Selbstbetroffenheit unter Mediziner*innen und Therapeut*innen.
Sie hat das Netzwerk Selbstbetroffene Profis mitgegründet – eine Initiative für Menschen im Gesundheits- und Sozialwesen, die selbst psychische Krisen erlebt haben. Mit ihrem Buch „Wir fliegen hoch, wir fallen tief“ hat sie ihre eigene Geschichte öffentlich gemacht und damit vielen Betroffenen Mut gemacht, offen über ihre Erfahrungen und Erkarnkungen zu sprechen.
Quelle: Wir fliegen hoch wir fallen tief
Ein Gespräch mit Dr. med. Astrid Freisen über mentale Gesundheit, ihre eigene bipolare Erkrankung und warum diese nicht weiter als Tabu, sondern vielmehr als Chance gesehen werden sollte
Stellt euch eine Welt vor, in der wir offen über psychische Gesundheit sprechen können – ganz gleich, ob als Ärztin, Pflegekraft oder Medizinstudent:in. Eine Welt, in der Menschen im Gesundheitswesen nicht mehr schweigen müssen, wenn es ihnen selbst nicht gut geht. In der Fürsorge, Verständnis und Offenheit genauso zum Arbeitsalltag gehören wie Diagnostik und Therapie.
Genau für diese Vision setzt sich Astrid Freisen ein. Sie ist Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, lebt und arbeitet in Reykjavík – und spricht offen über ihre bipolare Störung. Mit ihrem Buch „Wir fliegen hoch, wir fallen tief“ und dem von ihr mitgegründeten Netzwerk ”Selbstbetroffene Profis” setzt sie sich für mehr Sichtbarkeit, Akzeptanz und Austausch über psychische Erkrankungen im Gesundheitswesen ein.
In dieser Folge von Heilewelt sprechen wir über Astrids persönlichen Umgang mit der eigenen bipolaren Erkrankung und die Auswirkungen im Berufsalltag und warum Offenheit über psychische Erkrankungen gerade im Gesundheitswesen so wichtig ist. Sie gibt uns Einblicke in das Netzwerk “Selbstbetroffene Profis” und seine Wirkung auf Betroffene und Strukturen. Außerdem überlegen wir, was es braucht, damit mentale Gesundheit nicht nur individuell, sondern auch institutionell geschützt wird – damit mentale Gesundheit endlich kein Tabuthema mehr ist!
Transkript:
Wir haben die Folge für euch auch transkribiert. Das Skript dazu findet ihr hier:
Diese Folge hat Madeleine aufgezeichnet